Von der Leibeigenschaft bis zum Grundeinkommen!

Von der Leibeigenschaft bis zum Grundeinkommen!

Bei unseren Kundgebungen werden wir oft mit den Worten „Das Grundeinkommen wird niemals kommen!“ konfrontiert.

Von der Leibeigenschaft bis zum Grundeinkommen war es ein weiter Weg. Der Bauernstand konnte sich einst nicht vorstellen, dass die Leibeigenschaft irgendwann enden wird. 1781 wurde sie jedoch abgeschafft. Dasselbe galt für die Anliegen der Gewerkschaften. Die Arbeiterklasse glaubte nicht, dass sie jemals aus der Sklavensituation der Industrialisierung kommen werde.

Trotzdem leben wir heute freier als damals.

Ist Vollbeschäftigung heute noch realisierbar?

Dennoch gilt heute für die meisten Regierungen die Doktrin der Vollbeschäftigung. Damit hält man die Menschen in einer Abhängigkeit, die noch immer ein Gefühl der “Versklavung” aufrecht erhält. Vergessen wurde, dass die Wirtschaft den Auftrag hat, die Menschen von der Arbeit zu befreien. Die Befreiung von Arbeit (Erwerbsarbeit) schreitet voran, immer mehr Menschen gleiten in die Arbeitslosigkeit (Erwerbsarbeitslosigkeit) ab und die Armut steigt.

Das althergebrachte Sozialsystem “kollidiert” hier mit der modernen Wirtschaft.

Deshalb Grundeinkommen

Ein Grundeinkommen ist unausweichlich und sichert den sozialen Frieden. Also, liebe Skeptiker, denkt an das Ende der Leibeigenschaft, an die Entstehung der Sozialpartnerschaft und nun an die Umsetzung des Grundeinkommens. Helft mit, die Lebensqualität in Österreich und auch weltweit auf einen neuen Level zu heben, auf dem Armut und die Versklavung endlich ein Ende finden.

Ein Grundeinkommen würde auch letztlich die gleiche Entlohnung für Frauen und Männer garantieren, die seit 1945 erfolglos gefordert wird.

Stationen seit der Leibeigenschaft

Zum Teil Auszüge aus Wikipedia.

  • 1781 Leibeigenschaft in Österreich abgeschafft
    Joseph II. schaffte, beginnend durch das Leibeigenschaftsaufhebungspatent für Böhmen, Mähren und Schlesien vom 1. November 1781, die Leibeigenschaft in Österreich ab.
  • 1782 wurde die Aufhebung auch für die übrigen österreichischen Länder ausgesprochen. Ehemalig leibeigene Bauern waren nun berechtigt, die Grundherrschaft zu verlassen, Familien zu gründen und sich andere Verdienstmöglichkeiten zu suchen. Bauern, die weiter in einer Grundherrschaft lebten und arbeiteten, standen nun in einer gemäßigten Abhängigkeit der Erbuntertänigkeit zum Grundherren. Seit dieser Zeit wurde, wie auch das österreichische Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch von 1812 festhält, in den habsburgischen Ländern eine Leibeigenschaft nicht mehr gestattet.
  • 1830 gründeten sich die ersten Arbeiterorganisationen mit dem Ziel der Selbsthilfe. Arbeiter zahlten in die sogenannte Unterstützungskassen ein. Wurde einer von ihnen schwer krank oder starb, zahlte die Gemeinschaft an die Familie des ehemaligen Arbeitskollegen und unterstützte sie.
  • 1870 durch das Koalitionsgesetz gab es bald auf Druck der Arbeiter eigene Gewerkschaften. Die österreichisch-ungarische Monarchie gestattete es den Arbeitern, sich zu Arbeitnehmerinteressensorganisationen zusammenzuschließen. Noch zuvor im ersten Jahrhundert nach der industriellen Revolution waren die Arbeits- und Entgeltbedingungen für jene Menschen, die ihre Arbeitskraft dem neuen Produktions- und Wirtschaftssystem zur Verfügung stellten, desaströs. Sie besserten sich erst, als die Lohnarbeiter sich parteipolitisch und gewerkschaftlich organisierten.
  • 1888/1889 gründete sich die Sozialdemokratie in Hainfeld, auch die christlichsoziale Arbeiterbewegung formierte sich.
  • 1918 kam die erste große Zeit der Arbeiterbewegung, mit der Errichtung der Republik.
  • 1920 konnten aufgrund des explosiven Druckes der Straße – dort agierten Arbeiter- und Soldatenräte – gegenüber der bürgerlichen Seite so bedeutende Gesetze wie der 8-Stunden-Tag und die 48-Stunden-Woche, das Betriebsrätegesetz mit der so wichtigen Außenseiterwirkung der Kollektivverträge, eine Arbeitslosenversicherung, der gesetzliche Urlaub, die Abschaffung des Arbeitsbuches, das Verbot der Kinderarbeit, die Regelung der Heimarbeit, das Angestelltengesetz und die Errichtung der Arbeiterkammer durchgesetzt werden. Dazu kam ein umfassender Mieterschutz. Federführend in den Verhandlungen war der Sozialreformer Ferdinand Hanusch.
  • 1933 folgte die Errichtung der austrofaschistischen Diktatur unter Dollfuß und die Unterdrückung der Gewerkschaften, die bis 1945 verboten bleiben sollten. Das autoritäre Regime errichtete einen gleichgeschalteten Apparat, der den Namen „Gewerkschaftsbund“ trug und die Kontrolle der Arbeitnehmerschaft im Sinne der Diktatur sicherstellen sollte. Durch die Ausschaltung der demokratischen Gewerkschaften, die die natürlichen Interessensgegensätze zwischen Kapital und Arbeit formuliert und Kollektivverträge abgeschlossen hatten, hatten die Unternehmer freie Hand.
  • 1945 konnten sich Institutionen der Arbeiterbewegung wieder demokratisch konstituieren. In der ersten so schwierigen Zeit, die von Zerstörung und Hunger geprägt war, gelang es den Arbeitnehmer-Interessensvertretungen von Anbeginn, ihre volle Stärke auszuspielen. Das waren zum einen das Anwachsen zu einer Massenbewegung und zum anderen die Einbindung in die Sozialpartnerschaft. Gemeinsam mit Wirtschaftskammer und den Landwirtschaftskammern bildeten die Gewerkschaft und die Arbeiterkammer eine beispiellose Autorität, an der die tatsächlich regierenden Parteien nicht vorbeikamen. Im Gegenteil: Man bediente sich gerne der Sachkompetenz der großen Vier. Bereits bei seinem ersten Kongress forderte der Gewerkschaftsbund in einer Resolution den gleichen Lohn bei gleicher Arbeit für Frauen, ein Thema, das heute noch immer brandaktuell ist.
  • 1950 besteht die Arbeiterbewegung eine Bewährungsprobe der besonderen Art. Als die Kommunisten aufgrund eines Preis–Lohnabkommens zum Generalstreik aufgerufen hatten, der nach Vorbild Ungarns oder der Tschechoslowakei ohne weiteres zu einem Putsch hätte führen können, sorgten die Gewerkschaften dafür, dass die Infrastruktur, insbesondere der öffentliche Verkehr, aufrecht erhalten blieben.
  • 1981 versuchte der amerikanische Präsident Jimmy Carter den Basislohn (Grundeinkommen) in Amerika zu forcieren.
  • 1985 schrieb Lieselotte Wohlgenannt das Buch „Grundeinkommen – ohne Arbeit“
  • 2005 brachte der DM-Gründer (Drogerie-Markt) Götz Werner das Thema „bedingungsfreies Grundeinkommen“ (BGE) in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft. Es entstanden zahllose Modelle zum BGE.
  • 2018 wurde die weltweit erste Akademie Bewusstsein Grundeinkommen (ABGE) in Österreich von Karl und Florian Dittrich gegründet.
  • 2019 wurde der erste ABGE-Vorstand gebildet. Die Akademie zeichnet sich durch Einzigartigkeit aus. Sie bringt ein neues Bewusstsein zum Grundeinkommen und beschäftigt sich mit Grundeinkommen in all seinen Formen. Alexander Zirkelbach erarbeitete ein “BGE Österreich” und stellte Vergleiche über die verschiedenen BGE-Modelle in Österreich an.
  • 2021 stellt die Akademie BGE das Kindergrundeinkommen in den Mittelpunkt. Die Kinder sollen in das Grundeinkommen wachsen und so zunächst die Kinderarmut beseitigt werden.
  • 2022 startet die Akademie BGE eine Bürgerinitiative für die Einführung des bedingungsfreien Grundeinkommens in Österreich.

Resümee

Die Geschichte zeigt uns in eindrucksvoller Weise, dass das, was einst als Utopie und als etwas Unmögliches noch abgelehnt wurde, am Ende des Weges doch zum Wohle vieler heutiger Generationen umgesetzt werden konnte. Gleiches wird auch mit einem bedingungsfreien Grundeinkommen geschehen. Deshalb wollen wir euch daran erinnern, darüber zu reflektieren und eine positive Haltung zu den Errungenschaften unserer Zeit und den neuen, künftigen Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Geld ist genug da und sollte eigentlich uns Menschen dienen.

Gemeinsam zum Grundeinkommen!