Lasst uns zur Besinnung kommen!

Der Dezember gilt, zumindest in christlich dominierten Regionen, als die besinnliche Zeit des Jahres. Blickt man in die Gesichter der durch die Innenstädte hetzenden Menschen, stellt sich trotz vorweihnachtlicher Festbeleuchtung keine besinnliche Stimmung ein. Wäre das anders, wenn wir alle ein Grundeinkommen hätten und wie können wir uns jetzt schon besinnen?

Wenn wir in der Vorweihnachtszeit nicht so viel Stress hätten, könnten wir uns darauf besinnen, worum es in dieser Zeit eigentlich geht. Doch in der Arbeit muss vor Jahresende noch besonders viel erledigt werden, Kekse müssen gebacken, fotografiert und in den Social-Media-Kanälen gepostet werden und selbstverständlich müssen Geschenke gekauft und eingepackt werden. Aber muss das wirklich sein? Der Begriff „Besinnung“ beinhaltet „Sinn“. Es geht demnach darum, über den Sinn und Unsinn nachzudenken. Was von dem, was ich tue, ist sinnvoll und was nicht? Welche Errungenschaften unserer Gesellschaft machen Sinn, welche nicht?

Was also ist der Sinn der besinnlichen Zeit, worauf sollten wir uns besinnen und gelingt Besinnlichkeit inmitten des kollektiven Kaufrausches?

Aus christlicher Sicht wird der Geburtstag des Sohnes Gottes in Betlehem gefeiert. Ob gläubig oder nicht, so ist Weihnachten ein Fest, das man gemeinsam mit seinen Liebsten begeht. Friede, Freude und Nächstenliebe stehen im Mittelpunkt – es geht einfach darum, Zeit miteinander zu verbringen. Werbung und Wirtschaft und nicht zuletzt Coca-Cola mit dem Weihnachtsmann trichtern uns tagtäglich ein, dass wir uns gegenseitig mit Geschenken überhäufen müssen. Also rennen wir los und kaufen Zeug, das niemand braucht und treiben damit den Kreislauf von Geldverdienen – Zeug produzieren – Zeug kaufen – Zeug wegschmeißen – und noch mehr Geld verdienen beim Zeug produzieren und so weiter und so fort … bis zur Besinnungslosigkeit an.

Und wenn es dann so weit ist und Familie und Freund:innen endlich miteinander eine zwar sehr kurze, aber besinnliche Zeit verbringen könnten, ist allen schwindlig vom Hamsterrad, aus dem sie für ein paar Minuten herausklettern und Überforderung und Streit sind vorprogrammiert. Der Stress endet aber immer noch nicht, denn es muss geplant, dekoriert und aufgekocht werden und mindestens zwanzig Sorten Kekse bereitstehen – sonst … was?

Kommen wir zur Besinnung! Wenn der Sinn der besinnlichen Zeit darin liegt, miteinander Zeit zu verbringen, dann sollten wir das tun, anstatt uns abzustrampeln und dann den Stress aneinander abzureagieren. Stellen wir Freude, Friede und Nächstenliebe in den Mittelpunkt und schenken einander Zeit. Mit einem Grundeinkommen würden wir uns leichter tun, denn wir wären nicht im Hamsterrad gefangen, hätten das ganze Jahr über Zeit uns zu besinnen und Zeit, die wir einander schenken können.

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Ein Kommentar

  1. Simone Denk sagt:

    Ich kann nur Zeit schenken, das ist das kostbarste das ich besitze. Und meine Kinder wissen es.Der Krebs wird mich nicht umbringen, die Bürokratie schon.

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