Cornelia Bauer

Beirätin für Kunst und Kultur,
Schriftführerin

der Akademie Bewusstsein Grundeinkommen (ABGE)


Wir „zivilisierten Menschen“ lassen uns gerne einreden, dass das Wertvolle im Leben materieller Reichtum sei. Dass man erst viel Geld erlangen müsse, um später einmal alles kaufen zu können, was man sich wünscht. Dafür sei es eben nötig, mitunter die Ellbogen entsprechend einzusetzen, seine Familie, Freunde, persönliche Bedürfnisse, die eigene Gesundheit, den Wunsch nach erfüllenden Aktivitäten, … hintanzustellen. Das wäre ein fairer Preis für die gewünschte Freiheit, die man sich auf diese Weise erarbeiten/erkaufen könne. Jene Freiheit, die man braucht, um irgendwann wenigstens kleine Teile seines Lebens nach eigenem Ermessen gestalten zu dürfen.

Ich halte den Gedanken, dass man sich die Teilhabe am Leben erst „verdient“, wenn man im Grunde darauf verzichtet, es zu leben, für die Wurzel vieler Missstände unserer Zeit. Das Wertvollste im Leben eines jeden Menschen, der sich noch nicht zu einem völlig abgestumpften, ideen- und leidenschaftslosen Einweg-Konsumenten hat erziehen lassen, ist nicht Geld (auch, wenn es innerhalb eines kapitalistischen Systems von Vorteil ist, welches zu haben …) , sondern zweifelsohne seine Lebenszeit. Jeder Tag und jede Minute, die ein intelligenter, kreativer, engagierter Mensch an eine Maschinerie vergeudet, die ihn und seine gesamte Lebenskraft sowie seine Gesundheit ohne mit der Wimper zu zucken sinnlos verheizen würde, ist aus meiner Sicht ein tragischer Verlust.

Warum ich also das „Bewusstsein Grundeinkommen“ befürworte? Weil es ein völlig anderes Menschenbild voraussetzt, fördert und fordert, als das gängige, menschenverachtende. „Bewusstsein Grundeinkommen“ heißt für mich, dass der Mensch bzw. das Lebewesen und seine wahrhaftigen Bedürfnisse wieder (oder besser: erstmals!) zur Hauptsache des Daseins werden.

„Der Mensch als Hauptsache“ soll dabei aber gewiss kein Plädoyer zugunsten des heute allzu gut bekannten, grenzenlosen Egoismus sein; – Ich möchte an dieser Stelle bewusst daran erinnern, dass die Hochblüte dieser Qualität (u. a. in Form eines historisch hohen Bevölkerungsanteils von Menschen, die hauptsächlich dadurch auffallen, dass sie an „nichts“ Interesse zeigen, „nicht“ lernen, „nicht“ arbeiten, sich für „nichts“ begeistern und keinerlei Verantwortungsgefühl gegenüber ihrer Umgebung kennen) aus einem hochgradig kapitalistischen System, einer vermeintlichen „Leistungsgesellschaft“ hervorgebracht wurde. Und wenn wir als Gesellschaft so weitermachen, wird bald auch noch der letzte Rest derer aussterben, denen das überhaupt noch auffällt.

Ein „Bewusstsein Grundeinkommen“ und das Menschenbild, das es impliziert, wäre also in meinen Augen ein höchst notwendiges Gegengift zu den zerstörerischen Aspekten eines übertrieben kapitalistischen Systems. Aus diesem Grund halte ich die Verbreitung dieses Bewusstseins für höchst erstrebens- und unterstützenswert. Solange ein neues, menschenfreundliches und lebensbejahendes Bewusstsein nicht großflächig in die Köpfe und Herzen innerhalb einer Bevölkerung Einzug gehalten hat, muss jeder Versuch, ein Grundeinkommen praktisch umzusetzen, zum Scheitern verurteilt sein. Denn hier darf es nicht um den Gedanken gehen: „Wie komme ich möglichst ohne großes Umdenken und ohne eigenen Einsatz regelmäßig zu Geld?“ Es muss darum gehen, sich selbst als Teil einer solidarischen Gemeinschaft zu begreifen. Der größte und zugleich sinnvollste Egoismus, den sich ein Mensch zu eigen machen kann, liegt meiner Meinung nach darin, zu erkennen, dass es einem selbst immer gut geht, wenn es auch möglichst vielen und bestenfalls ALLEN anderen ebenfalls gut geht!

Danke Karl Dittrich für den beherzten und unermüdlichen Einsatz zum Wohle aller und danke auch an jeden Unterstützer!